Die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl von Massenspeichern sind Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Preis. Selten findet sich eine ausgewogene Mischung aller drei Faktoren. Schnelle und zuverlässige Massenspeicher sind für gewöhnlich teuer. Um die Kosten zu senken, muss entweder an der Geschwindigkeit oder an der Zuverlässigkeit gespart werden.
Das unten beschriebene System sollte vor allem preiswert sein. Der nächst wichtige Faktor war die Geschwindigkeit gefolgt von der Zuverlässigkeit. Die Geschwindigkeit war nicht so wichtig, da über das Netzwerk auf das System zugegriffen wird. Da alle Daten schon auf CD-Rs gesichert sind, war die Zuverlässigkeit, obwohl wichtig, ebenfalls nicht von entscheidender Bedeutung.
Die Bewertung der einzelnen Faktoren ist der erste Schritt bei der Auswahl von Massenspeichern. Wenn Sie vor allem ein schnelles und zuverlässiges Medium benötigen und der Preis nicht wichtig ist, werden Sie ein anderes System als das hier beschriebene zusammenstellen.
Neben der IDE-Systemplatte besteht das System aus drei Western Digital IDE-Festplatten mit 5400 RPM und einer Kapazität von je 30 GB. Insgesamt stehen also 90 GB Speicherplatz zur Verfügung. Im Idealfall sollte jede Festplatte an einen eigenen Controller angeschlossen werden. Um Kosten zu sparen, wurde bei diesem System darauf verzichtet und an jeden IDE-Controller eine Master- und eine Slave-Platte angeschlossen.
Beim Reboot wurde das BIOS so konfiguriert, dass es die angeschlossenen Platten automatisch erkennt und FreeBSD erkannte die Platten ebenfalls:
Wenn FreeBSD die Platten nicht erkennt, überprüfen Sie, ob die Jumper korrekt konfiguriert sind. Die meisten IDE-Festplatten verfügen über einen „Cable Select“-Jumper. Die Master- und Slave-Platten werden mit einem anderen Jumper konfiguriert. Bestimmen Sie den richtigen Jumper mithilfe der Dokumentation Ihrer Festplatte.
Als nächstes sollten Sie überlegen, auf welche Art der Speicher zur Verfügung gestellt werden soll. Schauen Sie sich dazu vinum(4) (Kapitel 22, Der Vinum Volume Manager) und ccd(4) an. Im hier beschriebenen System wird ccd(4) eingesetzt.
Mit ccd(4) können mehrere gleiche Platten zu einem logischen Dateisystem zusammengefasst werden. Um ccd(4) zu benutzen, muss der Kernel mit der entsprechenden Unterstützung übersetzt werden. Ergänzen Sie die Kernelkonfiguration um die nachstehende Zeile. Anschließend müssen Sie den Kernel neu übersetzen und installieren.
Alternativ kann ccd(4) auch als Kernelmodul geladen werden.
Um ccd(4) zu benutzen, müssen die Laufwerke zuerst mit einem Label versehen werden. Die Label werden mit bsdlabel(8) erstellt:
Damit wurden die Label ad1c
,
ad2c
und ad3c
erstellt, die jeweils das gesamte Laufwerk umfassen.
Im nächsten Schritt muss der Typ des Labels geändert werden. Die Labels können Sie mit bsdlabel(8) editieren:
Für jedes Label startet dies den durch
EDITOR
gegebenen Editor, typischerweise
vi(1).
Ein unverändertes Label sieht zum Beispiel wie folgt aus:
Erstellen Sie eine e
-Partition
für ccd(4). Dazu können Sie normalerweise
die Zeile der c
-Partition kopieren,
allerdings muss fstype
auf
4.2BSD
gesetzt werden.
Das Ergebnis sollte wie folgt aussehen:
Nachdem alle Platten ein Label haben, kann das ccd(4)-RAID aufgebaut werden. Dies geschieht mit ccdconfig(8):
Die folgende Aufstellung erklärt die verwendeten Kommandozeilenargumente:
Das erste Argument gibt das zu konfigurierende
Gerät, hier | |
Der Interleave für das Dateisystem. Der Interleave definiert die Größe eines Streifens in Blöcken, die normal 512 Bytes groß sind. Ein Interleave von 32 ist demnach 16384 Bytes groß. | |
Weitere Argumente für ccdconfig(8).
Wenn Sie spiegeln wollen, können Sie das
hier angeben. Die gezeigte Konfiguration
verwendet keine Spiegel, sodass der Wert
| |
Das letzte Argument gibt die Geräte des Plattenverbundes an. Benutzen Sie für jedes Gerät den kompletten Pfadnamen. |
Nach Abschluß von ccdconfig(8) ist der Plattenverbund konfiguriert und es können Dateisysteme auf dem Plattenverbund angelegt werden. Das Anlegen von Dateisystemen wird in der Hilfeseite newfs(8) beschrieben. Für das Beispiel genügt der folgende Befehl:
Damit ccd(4) beim Start automatisch
aktiviert wird, ist die Datei /etc/ccd.conf
mit dem folgenden Kommando zu erstellen:
Wenn /etc/ccd.conf
existiert, wird beim
Reboot ccdconfig -C
von
/etc/rc
aufgerufen. Damit wird
ccd(4) eingerichtet und die darauf
befindlichen Dateisysteme können angehängt
werden.
Wenn Sie in den Single-User Modus booten, müssen Sie den Verbund erst konfigurieren, bevor Sie darauf befindliche Dateisysteme anhängen können:
In /etc/fstab
ist noch ein Eintrag
für das auf dem Verbund befindliche Dateisystem zu
erstellen, damit dieses beim Start des Systems immer
angehängt wird:
Der Vinum Volume Manager ist ein Block-Gerätetreiber, der virtuelle Platten zur Verfügung stellt. Er trennt die Verbindung zwischen der Festplatte und dem zugehörigen Block-Gerät auf. Im Gegensatz zur konventionellen Aufteilung einer Platte in Slices lassen sich dadurch Daten flexibler, leistungsfähiger und zuverlässiger verwalten. vinum(4) stellt RAID-0, RAID-1 und RAID-5 sowohl einzeln wie auch in Kombination zur Verfügung.
Mehr Informationen über vinum(4) erhalten Sie in Kapitel 22, Der Vinum Volume Manager.
FreeBSD unterstützt eine Reihe von RAID-Controllern. Diese Geräte verwalten einen Plattenverbund; zusätzliche Software wird nicht benötigt.
Der Controller steuert mithilfe eines BIOS auf der Karte die Plattenoperationen. Wie ein RAID System eingerichtet wird, sei kurz am Beispiel des Promise IDE RAID-Controllers gezeigt. Nachdem die Karte eingebaut ist und der Rechner neu gestartet wurde, erscheint eine Eingabeaufforderung. Wenn Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen, gelangen Sie in eine Maske, in der Sie mit den vorhandenen Festplatten ein RAID-System aufbauen können. FreeBSD behandelt das RAID-System wie eine einzelne Festplatte.
Mit FreeBSD können Sie eine ausgefallene Platte in einem RAID-Verbund während des Betriebs auswechseln, vorausgesetzt Sie bemerken den Ausfall vor einem Neustart.
Einen Ausfall erkennen Sie, wenn in der Datei
/var/log/messages
oder in der
Ausgabe von dmesg(8) Meldungen wie die folgenden
auftauchen:
Überprüfen Sie den RAID-Verbund mit atacontrol(8):
#
atacontrol list
ATA channel 0:
Master: no device present
Slave: acd0 <HL-DT-ST CD-ROM GCR-8520B/1.00> ATA/ATAPI rev 0
ATA channel 1:
Master: no device present
Slave: no device present
ATA channel 2:
Master: ad4 <MAXTOR 6L080J4/A93.0500> ATA/ATAPI rev 5
Slave: no device present
ATA channel 3:
Master: ad6 <MAXTOR 6L080J4/A93.0500> ATA/ATAPI rev 5
Slave: no device present
#
atacontrol status ar0
ar0: ATA RAID1 subdisks: ad4 ad6 status: DEGRADEDDamit Sie die Platte ausbauen können, muss zuerst der ATA-Channel der ausgefallenen Platte aus dem Verbund entfernt werden:
#
atacontrol detach ata3
Ersetzen Sie dann die Platte.
Nun aktivieren Sie den ATA-Channel wieder:
#
atacontrol attach ata3
Master: ad6 <MAXTOR 6L080J4/A93.0500> ATA/ATAPI rev 5
Slave: no device presentNehmen Sie die neue Platte in den Verbund auf:
#
atacontrol addspare ar0 ad6
Stellen Sie die Organisation des Verbunds wieder her:
#
atacontrol rebuild ar0
Sie können den Fortschritt des Prozesses durch folgende Befehle kontrollieren:
#
dmesg | tail -10
[output removed]
ad6: removed from configuration
ad6: deleted from ar0 disk1
ad6: inserted into ar0 disk1 as spare
#
atacontrol status ar0
ar0: ATA RAID1 subdisks: ad4 ad6 status: REBUILDING 0% completedWarten Sie bis die Wiederherstellung beendet ist.
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