Die Schriftarten, die mit X11
geliefert werden, eignen sich ganz und gar nicht für
Desktop-Publishing-Anwendungen. Große Schriftarten zeigen bei
Präsentationen deutliche Treppenstufen und die kleinen
Schriftarten in Netscape® sind fast
unleserlich. Es gibt allerdings mehrere hochwertige
Type 1 Schriftarten (PostScript®), die mit
X11 benutzt werden können.
Beispielsweise enthalten die URW-Schriftarten
(x11-fonts/urwfonts
) hochwertige
Versionen gängiger Type 1 Schriftarten (zum Beispiel
Times Roman®,
Helvetica®,
Palatino®).
Die Sammlung Freefonts (x11-fonts/freefonts
) enthält
noch mehr Schriftarten, doch sind diese für den Einsatz
in Grafik-Programmen wie The Gimp
gedacht. Es fehlen auch einige Schriftarten, sodass sich
die Sammlung nicht für den alltäglichen Gebrauch
eignet. Weiterhin kann X11 leicht so konfiguriert werden,
dass es TrueType®-Schriftarten verwendet. Mehr dazu
erfahren Sie in der Hilfeseite X(7) und im Abschnitt
TrueType® Schriftarten.
Die Type 1 Schriftarten lassen sich aus der Ports-Sammlung wie folgt installieren:
#
cd /usr/ports/x11-fonts/urwfonts
#
make install clean
Analog lassen sich Freefont und andere Sammlungen
installieren. Die neuen Schriftarten müssen Sie
in die Konfigurationsdatei des X-Servers im Verzeichnis
/etc/X11
eintragen.
Die Konfigurationsdatei von Xorg
heißt xorg.conf
. Fügen Sie
die folgende Zeile hinzu:
Sie können aber auch in der X-Sitzung das folgende Kommando absetzen:
%
xset fp+ /usr/local/lib/X11/fonts/URW
%
xset fp rehash
Dann kennt der X-Server die neuen Schriftarten nur bis zum Ende
der Sitzung. Wenn die Änderung dauerhaft sein soll, müssen
Sie die Kommandos in ~/.xinitrc
eintragen,
wenn Sie X mit startx
starten, oder in
~/.xsession
, wenn Sie
XDM benutzen. Sie können die
Schriftarten auch in die neue Datei
/usr/local/etc/fonts/local.conf
,
die im Abschnitt Anti-aliasing
beschrieben wird, eintragen.
Xorg kann
TrueType®-Schriftarten mithilfe von zwei Modulen
darstellen. Im folgenden Beispiel wird das Freetype-Modul
benutzt, da es besser mit anderen Werkzeugen, die
TrueType®-Schriftarten darstellen, übereinstimmt.
Das Freetype-Modul aktivieren Sie im Abschnitt
"Module"
von /etc/X11/xorg.conf
durch Einfügen der Zeile:
Erstellen Sie ein Verzeichnis für die
TrueType®-Schriftarten (z.B.
/usr/local/lib/X11/fonts/TrueType
)
und kopieren Sie alle Schriftarten dorthin. Die
Schriftarten müssen im UNIX®/MS-DOS®/Windows®-Format
vorliegen, Schriftarten von einem Macintosh® können
Sie nicht direkt übernehmen. Die Schriftarten
müssen noch im Katalog fonts.dir
erfasst werden. Den Katalog erzeugen Sie mit dem Kommando
ttmkfdir
aus dem Port
x11-fonts/ttmkfdir
:
#
cd /usr/local/lib/X11/fonts/TrueType
#
ttmkfdir -o fonts.dir
Geben Sie dem System das TrueType®-Verzeichnis, wie im Abschnitt Type 1 Schriftarten beschrieben, bekannt:
%
xset fp+ /usr/local/lib/X11/fonts/TrueType
%
xset fp rehash
Oder fügen Sie eine FontPath
-Zeile
in die Datei xorg.conf
ein.
Das war's. Jetzt sollten Netscape®, Gimp, StarOffice™ und alle anderen X-Anwendungen die TrueType®-Schriftarten benutzen. Extrem kleine Schriftarten (Webseiten, die mit hoher Auflösung betrachtet werden) und sehr große Schriftarten (in StarOffice™) sollten jetzt viel besser aussehen.
Alle Schriftarten in X11, die in den Verzeichnissen
/usr/local/lib/X11/fonts/
und
~/.fonts/
gefunden werden, werden automatisch
für Anti-aliasing an Anwendungen zur Verfügung gestellt,
die Xft beherrschen. Die meisten aktuellen Anwendungen beherrschen
Xft, dazu gehören auch KDE,
GNOME und
Firefox.
In der Datei /usr/local/etc/fonts/local.conf
werden die Schriftarten, die mit dem Anti-aliasing-Verfahren
benutzt werden sollen und die Eigenschaften des Verfahrens
festgelegt. In diesem Abschnitt wird nur die grundlegende
Konfiguration von Xft beschrieben. Weitere Details entnehmen
Sie bitte der Hilfeseite fonts-conf(5).
Die Datei local.conf
ist ein
XML-Dokument. Achten Sie beim
Editieren der Datei daher auf die richtige Groß- und
Kleinschreibung und darauf, dass alle Tags geschlossen
sind. Die Datei beginnt mit der üblichen XML-Deklaration
gefolgt von einer DOCTYPE-Definition und dem
<fontconfig>
-Tag:
Wie vorher erwähnt, stehen schon alle Schriftarten
in /usr/local/lib/X11/fonts/
und
~/.fonts/
für Anwendungen, die
Xft unterstützen, zur Verfügung. Wenn Sie ein
Verzeichnis außerhalb dieser beiden Bäume
benutzen wollen, fügen Sie eine Zeile wie die
nachstehende zu
/usr/local/etc/fonts/local.conf
hinzu:
Wenn Sie neue Schriftarten hinzugefügt haben, müssen Sie den Schriftarten-Cache neu aufbauen:
#
fc-cache -f
Das Anti-aliasing-Verfahren zeichnet Ränder leicht unscharf,
dadurch werden kleine Schriften besser lesbar und der
Treppenstufen-Effekt bei wird großen Schriften vermieden. Auf
normale Schriftgrößen sollte das Verfahren aber nicht
angewendet werden, da dies die Augen zu sehr anstrengt. Um
kleinere Schriftgrößen als 14 Punkt von dem
Verfahren auszunehmen, fügen Sie in
local.conf
die nachstehenden Zeilen ein:
Das Anti-aliasing-Verfahren kann die Abstände einiger
Fixschriften falsch darstellen, dies fällt besonders unter
KDE auf. Sie können das Problem
umgehen, indem Sie die Abstände dieser Schriften auf den Wert
100
festsetzen. Fügen Sie die nachstehenden
Zeilen hinzu:
Damit werden die Namen der gebräuchlichen Fixschriften auf
"mono"
abgebildet. Für diese Schriften
setzen Sie dann den Abstand fest:
Bestimmte Schriftarten, wie Helvetica, können
Probleme mit dem Anti-Aliasing-Verfahren verursachen.
In der Regel erscheinen diese Schriftarten dann vertikal
halbiert. Im schlimmsten Fall stürzen Anwendungen als Folge
davon ab. Sie vermeiden dies, indem Sie betroffene Schriftarten in
local.conf
von dem Verfahren ausnehmen:
Wenn Sie local.conf
editiert haben,
stellen Sie bitte sicher, dass die Datei mit dem Tag
</fontconfig>
endet. Ist das
nicht der Fall, werden die Änderungen nicht
berücksichtigt.
Benutzer können eigene Einstellungen in der
Datei ~/.fonts.conf
vornehmen.
Achten Sie auch hier auf die richtige XML-Syntax.
Mit einem LCD können Sie
sub-pixel sampling anstelle von
Anti-aliasing einsetzen. Dieses Verfahren behandelt die horizontal
getrennten Rot-, Grün- und Blau-Komponenten eines Pixels
gesondert und verbessert damit (teilweise sehr wirksam) die
horizontale Auflösung. Die nachstehende Zeile in
local.conf
aktiviert diese Funktion:
Abhängig von der Art Ihres Bildschirms
müssen Sie anstelle von rgb
eines
der folgenden verwenden: bgr
,
vrgb
oder vbgr
.
Experimentieren Sie und vergleichen, was besser aussieht.
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