Fünf größere Teile sind am E-Mail-Austausch beteiligt: Das Benutzerprogramm, der Server-Dämon, DNS, ein entferntes oder lokales Postfach und natürlich der E-Mail-Server selbst.
Das beinhaltet Kommandozeilenprogramme wie mutt, alpine, elm, mail und Programme mit grafischer Benutzeroberfläche, wie balsa und xfmail um einige zu nennen, und „aufwändigere“, wie WWW-Browser. Diese Programme geben die E-Mail-Transaktionen an den lokalen „E-Mail-Server“, weiter, entweder über einen der verfügbaren Server-Dämonen oder eine TCP-Verbindung.
FreeBSD enthält standardmäßig sendmail; es lassen sich aber auch andere E-Mail-Server Dämonen betreiben, beispielsweise
exim,
postfix oder
qmail.
Der Server-Dämon hat üblicherweise zwei
Funktionen: Er kümmert sich um das Empfangen von
eingehenden E-Mails und stellt ausgehende E-Mails zu. Es
ist nicht Aufgabe des Dämons,
E-Mails über POP oder
IMAP bereit zu stellen, noch Zugriffe
auf das lokale Postfach mbox
oder Verzeichnisse mit Postfächern zu gewähren.
Dafür benötigen Sie einen zusätzlichen
Dämon.
Alte Versionen von sendmail enthalten schwerwiegende Sicherheitslöcher, die einem Angreifer Zugriff auf Ihren Rechner verschaffen können. Um Sicherheitsprobleme zu umgehen, sollten Sie eine aktuelle sendmail-Version benutzen. Sie können auch einen anderen MTA aus der FreeBSD Ports-Sammlung benutzen.
Das Domain Name System (DNS) und sein Dämon
named
spielen eine große Rolle in der
Auslieferung von E-Mails. Um E-Mails auszuliefern,
fragt der Mail-Server-Dämon im DNS den Rechner ab,
der E-Mails für das Zielsystem entgegennimmt.
Der gleiche Vorgang läuft ab, wenn eine E-Mail
von einem entfernten Server auf Ihrem Mail-Server
zugestellt wird.
Im DNS werden Rechnernamen auf IP-Adressen abgebildet. Daneben werden spezielle Informationen für das Mail-System gespeichert, die MX-Einträge (MX record) genannt werden. Der MX-Eintrag (von Mail eXchanger) gibt an, welcher Rechner oder welche Rechner E-Mails für eine Domain annehmen. Existiert kein MX-Record für einen Rechner oder dessen Domain, werden E-Mails direkt an den Rechner zugestellt, vorausgesetzt der Rechner besitzt einen A-Eintrag, der den Rechnernamen auf seine IP-Adresse abbildet.
Mit dem Kommando host(1) können Sie die MX-Einträge für eine Domain abfragen:
%
host -t mx FreeBSD.org
FreeBSD.org mail is handled (pri=10) by mx1.FreeBSD.orgDer E-Mail-Server empfängt alle E-Mails für Ihre
Domäne. Er speichert die E-Mails entweder im
mbox
-Format (die Vorgabe) oder im
Maildir-Format. Die E-Mails können lokal mit
Programmen wie mail(1) oder mutt
gelesen werden. Mithilfe von Protokollen wie
POP oder IMAP können
die E-Mails auch von entfernten Rechnern gelesen werden. Wenn
Sie die E-Mails direkt auf dem E-Mail-Server lesen möchten,
wird kein POP- oder
IMAP-Server gebraucht.
Wenn Sie auf entfernte Postfächer zugreifen wollen, benötigen Sie den Zugang zu einem POP- oder IMAP-Server. Beide Protokolle bieten einen einfachen Zugriff auf entfernte Postfächer. IMAP besitzt allerdings einige Vorteile, unter anderem:
IMAP kann sowohl Nachrichten auf einem entfernten Server speichern als auch von dort abholen.
IMAP unterstützt gleichzeitig ablaufende Aktualisierungen.
Da es nicht gleich die komplette Nachricht herunterlädt, ist IMAP über langsame Verbindungen sehr nützlich. Weiterhin können E-Mails auf dem Server durchsucht werden, was den Datenverkehr zwischen Clients und dem Server minimiert.
Wenn Sie einen POP- oder IMAP-Server installieren wollen, gehen Sie nach den folgenden Schritten vor:
Wählen Sie einen IMAP- oder POP-Server aus, der Ihre Anforderungen erfüllt. Die nachstehenden Server sind sehr bekannt:
qpopper
teapop
imap-uw
courier-imap
dovecot
Installieren Sie den ausgewählten POP- oder IMAP-Daemon aus der Ports-Sammlung.
Wenn erforderlich, passen Sie die Datei
/etc/inetd.conf
an, um
den POP- oder
IMAP-Server zu starten.
Beachten Sie, dass sowohl POP als auch IMAP Daten, wie den Benutzernamen und das Passwort, im Klartext übertragen. Wenn Sie die mit diesen Protokollen übertragenen Daten schützen wollen, können Sie die Sitzung mittels ssh(1) tunneln oder SSL verwenden. Tunneln von Sitzungen wird in Abschnitt 15.10.8, „SSH-Tunnel“ beschrieben und SSL wird in Abschnitt 15.8, „OpenSSL“ dargestellt.
Auf Postfächer können Sie lokal mithilfe spezieller Benutzerprogramme, die Mail-User-Agents (MUAs) genannt werden, zugreifen. Beispiele für solche Programme sind mutt oder mail(1).
Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
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