Da FreeBSD ein Multitasking-Betriebssystem ist, sieht es so aus, als ob mehrere Prozesse zur gleichen Zeit laufen. Jedes Programm, das zu irgendeiner Zeit läuft, wird Prozess genannt. Jedes Kommando startet mindestens einen Prozess. Einige Systemprozesse laufen ständig und stellen die Funktion des Systems sicher.
Jeder Prozess wird durch eine eindeutige Nummer identifiziert,
die Prozess-ID oder
PID genannt wird. Prozesse haben ebenso
wie Dateien einen Besitzer und eine Gruppe, die festlegen, welche
Dateien und Geräte der Prozess benutzen kann. Dabei
finden die vorher beschriebenen Zugriffsrechte Anwendung. Die meisten
Prozesse haben auch einen Elternprozess, der sie gestartet hat.
Wenn Sie in der Shell Kommandos eingeben, dann ist die Shell ein
Prozess und jedes Kommando, das Sie starten, ist auch ein
Prozess. Jeder Prozess, den Sie auf diese Weise starten,
besitzt den Shell-Prozess als Elternprozess. Die Ausnahme
hiervon ist ein spezieller Prozess, der init(8)
heißt. init
ist immer der erste Prozess
und hat somit die PID 1. init
wird vom Kernel
beim Booten von FreeBSD gestartet.
Die Kommandos ps(1) und top(1) sind besonders
nützlich, um sich die Prozesse auf einem System anzusehen.
ps
zeigt eine statische Liste der laufenden
Prozesse und kann deren PID, Speicherverbrauch und die
Kommandozeile, mit der sie gestartet wurden und vieles mehr
anzeigen. top
zeigt alle laufenden Prozesse
an und aktualisiert die Anzeige, so dass Sie Ihrem Computer
bei der Arbeit zuschauen können.
Normal zeigt Ihnen ps
nur die laufenden
Prozesse, die Ihnen gehören. Zum Beispiel:
%
ps
PID TT STAT TIME COMMAND
298 p0 Ss 0:01.10 tcsh
7078 p0 S 2:40.88 xemacs mdoc.xsl (xemacs-21.1.14)
37393 p0 I 0:03.11 xemacs freebsd.dsl (xemacs-21.1.14)
48630 p0 S 2:50.89 /usr/local/lib/netscape-linux/navigator-linux-4.77.bi
48730 p0 IW 0:00.00 (dns helper) (navigator-linux-)
72210 p0 R+ 0:00.00 ps
390 p1 Is 0:01.14 tcsh
7059 p2 Is+ 1:36.18 /usr/local/bin/mutt -y
6688 p3 IWs 0:00.00 tcsh
10735 p4 IWs 0:00.00 tcsh
20256 p5 IWs 0:00.00 tcsh
262 v0 IWs 0:00.00 -tcsh (tcsh)
270 v0 IW+ 0:00.00 /bin/sh /usr/X11R6/bin/startx -- -bpp 16
280 v0 IW+ 0:00.00 xinit /home/nik/.xinitrc -- -bpp 16
284 v0 IW 0:00.00 /bin/sh /home/nik/.xinitrc
285 v0 S 0:38.45 /usr/X11R6/bin/sawfishWie Sie sehen, gibt ps(1) mehrere Spalten aus. In der
PID
Spalte findet sich die vorher besprochene
Prozess-ID. PIDs werden von 1 beginnend bis 99999 zugewiesen
und fangen wieder von vorne an, wenn die Grenze überschritten
wird. Ist eine PID bereits vergeben, wird diese allerdings nicht
erneut vergeben.
Die Spalte TT
zeigt den Terminal, auf dem das
Programm läuft. STAT
zeigt den Status
des Programms an und kann für die Zwecke dieser Diskussion ebenso
wie TT
ignoriert werden. TIME
gibt die Zeit an, die das Programm auf der CPU gelaufen ist –
dies ist nicht unbedingt die Zeit, die seit dem Start des Programms
vergangen ist, da die meisten Programme hauptsächlich auf
bestimmte Dinge warten, bevor sie wirklich CPU-Zeit verbrauchen.
Unter der Spalte COMMAND
finden Sie schließlich
die Kommandozeile, mit der das Programm gestartet wurde.
ps(1) besitzt viele Optionen, um die angezeigten Informationen
zu beeinflussen. Eine nützliche Kombination ist
auxww
. Mit a
werden Information
über alle laufenden Prozesse und nicht nur Ihrer eigenen
angezeigt. Der Name des Besitzers des Prozesses, sowie Informationen
über den Speicherverbrauch werden mit u
angezeigt. x
zeigt auch Dämonen-Prozesse an,
und ww
veranlasst ps(1) die komplette
Kommandozeile für jeden Befehl anzuzeigen, anstatt sie
abzuschneiden, wenn sie zu lang für die Bildschirmausgabe
wird.
Die Ausgabe von top(1) sieht ähnlich aus:
%
top
last pid: 72257; load averages: 0.13, 0.09, 0.03 up 0+13:38:33 22:39:10
47 processes: 1 running, 46 sleeping
CPU states: 12.6% user, 0.0% nice, 7.8% system, 0.0% interrupt, 79.7% idle
Mem: 36M Active, 5256K Inact, 13M Wired, 6312K Cache, 15M Buf, 408K Free
Swap: 256M Total, 38M Used, 217M Free, 15% Inuse
PID USERNAME PRI NICE SIZE RES STATE TIME WCPU CPU COMMAND
72257 nik 28 0 1960K 1044K RUN 0:00 14.86% 1.42% top
7078 nik 2 0 15280K 10960K select 2:54 0.88% 0.88% xemacs-21.1.14
281 nik 2 0 18636K 7112K select 5:36 0.73% 0.73% XF86_SVGA
296 nik 2 0 3240K 1644K select 0:12 0.05% 0.05% xterm
48630 nik 2 0 29816K 9148K select 3:18 0.00% 0.00% navigator-linu
175 root 2 0 924K 252K select 1:41 0.00% 0.00% syslogd
7059 nik 2 0 7260K 4644K poll 1:38 0.00% 0.00% mutt
...Die Ausgabe ist in zwei Abschnitte geteilt. In den ersten fünf Kopfzeilen finden sich die zuletzt zugeteilte PID, die Systemauslastung (engl. load average), die Systemlaufzeit (die Zeit seit dem letzten Reboot) und die momentane Zeit. Die weiteren Zahlen im Kopf beschreiben wie viele Prozesse momentan laufen (im Beispiel 47), wie viel Speicher und Swap verbraucht wurde und wie viel Zeit das System in den verschiedenen CPU-Modi verbringt.
Darunter befinden sich einige Spalten mit ähnlichen Informationen wie in der Ausgabe von ps(1). Wie im vorigen Beispiel können Sie die PID, den Besitzer, die verbrauchte CPU-Zeit und das Kommando erkennen. top(1) zeigt auch den Speicherverbrauch des Prozesses an, der in zwei Spalten aufgeteilt ist. Die erste Spalte gibt den gesamten Speicherverbrauch des Prozesses an, in der zweiten Spalte wird der aktuelle Verbrauch angegeben. Netscape® hat im gezeigten Beispiel insgesamt 30 MB Speicher verbraucht. Momentan benutzt es allerdings nur 9 MB.
Die Anzeige wird von top(1) automatisch alle zwei Sekunden
aktualisiert. Der Zeitraum kann mit -s
eingestellt
werden.
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