Bevor Sie X11 konfigurieren, benötigen Sie folgende Informationen:
die Spezifikationen des Monitors
den Chipset des Grafikadapters
die Speichergröße des Grafikadapters
Aus den Spezifikationen des Monitors ermittelt X11 die Auflösung und die Wiederholrate für den Betrieb des X-Servers. Die Spezifikationen entnehmen Sie der Dokumentation des Monitors oder der Webseite des Herstellers. Sie benötigen die horizontale und die vertikale Synchronisationsfrequenz.
Der Chipsatz der Grafikkarte bestimmt den Treiber, den X11 verwendet. Die meisten Chipsätze werden automatisch erkannt, Sie brauchen die Information jedoch, wenn die Erkennung fehlschlägt.
Die Speichergröße der Grafikkarte bestimmt die maximal mögliche Auflösung und Farbtiefe.
Xorg verwendet
HAL, um Tastaturen und Mäuse automatisch
zu erkennen. Die Ports sysutils/hal
und devel/dbus
werden als
Abhängigkeiten von x11/xorg
installiert,
müssen aber durch die folgenden Einträge in
/etc/rc.conf
aktiviert werden:
Diese Dienste sollten (entweder manuell oder durch einen Neustart) gestartet werden, bevor mit der weiteren Konfiguration oder Verwendung von Xorg begonnen wird.
Xorg kann oft schon ohne weitere Konfigurationsschritte laufen, indem am Prompt folgendes eingegeben wird:
%
startx
Die automatische Konfiguration kann mit bestimmter Hardware fehlschlagen oder gewisse Dinge nicht so einrichten, wie gewünscht. In diesen Fällen ist eine manuelle Konfiguration notwendig.
Grafische Oberflächen wie GNOME, KDE oder Xfce besitzen eigene Werkzeuge, die es dem Benutzer erlauben, auf einfache Art und Weise die Bildschirmparameter wie die Auflösung zu ändern. Falls die Standardkonfiguration für Sie nicht akzeptabel ist und die Installation einer grafischen Oberfläche geplant ist, fahren Sie damit fort und benutzen Sie dann das entsprechende Werkzeug für die Bildschirmeinstellungen.
Die X11 Konfiguration spielt sich in mehreren Schritten ab. Dazu
erstellen Sie als erstes eine Vorgabe für die Konfigurationsdatei.
Setzen Sie dazu als root
den folgenden Befehl
ab:
#
Xorg -configure
Die Vorgabe-Konfiguration wird dann unter dem Namen
xorg.conf.new
im Verzeichnis
/root
gespeichert (das verwendete
Verzeichnis wird durch die Umgebungsvariable $HOME
bestimmt und hängt davon ab, wie Sie zu
root
gewechselt sind).
X11 hat in diesem Schritt versucht, die Grafik-Hardware
des Systems zu erkennen und eine Konfigurationsdatei
ausgeschrieben, die zur Hardware passende Treiber lädt.
Im nächsten Schritt wird geprüft, ob Xorg die Grafik-Hardware des Systems verwenden kann. Setzen Sie dazu den folgenden Befehl ab:
#
Xorg -config xorg.conf.new -retro
Wenn jetzt ein graues Raster und der X-Mauszeiger erscheinen,
war die Konfiguration erfolgreich. Beenden Sie den Test, indem Sie
auf die virtuelle Konsole wechseln, die Sie verwendet haben, um
den Test zu starten, durch gleichzeitiges drücken von
Ctrl+Alt+Fn
(F1 für die erste virtuelle
Konsole) und drücken anschliessend
Ctrl+C.
Die Tastenkombination Ctrl+Alt+Backspace kann verwendet werden, um Xorg zu beenden. Um diese zu aktivieren, fügen geben Sie entweder den folgenden Befehl von einem X-Terminalemulator ein:
%
setxkbmap -option terminate:ctrl_alt_bksp
oder erstellen Sie eine Tastaturkonfigurationsdatei für
hald, x11-input.fdi
genannt, und legen Sie diese im Verzeichnis /usr/local/etc/hal/fdi/policy
ab. Diese
Datei sollte die folgenden Zeilen enthalten:
Sie müssen anschliessend ihren Computer neu starten, um hald zu zwingen, diese Datei einzulesen.
Die folgende Zeile muss ebenfalls zu
xorg.conf.new
hinzugefügt werden,
entweder in den Abschnitt ServerLayout
oder
ServerFlags
:
Wenn die Maus nicht funktioniert, prüfen Sie, ob die Maus
konfiguriert wurde. Die Mauskonfiguration wird in Abschnitt 2.10.10, „Die Maus konfigurieren“ im FreeBSD-Installationskapitel beschrieben.
In neueren Xorg-Versionen werden die
InputDevice
-Abschnitte in
xorg.conf
ignoriert, um stattdessen die
automatisch erkannten Geräte zu verwenden. Um das alte
Verhalten wiederherzustellen, fügen Sie die folgende Zeile zum
ServerLayout
- oder dem
ServerFlags
-Abschnitt dieser Datei hinzu:
Eingabegeräte können dann wie in den vorherigen Versionen konfiguriert werden, zusammen mit anderen benötigen Optionen (z.B. wechseln des Tastaturlayouts).
Wie zuvor erwähnt, wird standardmässig der hald-Dienst automatisch Ihre Tastatur erkennen. Es kann passieren, dass ihr Tastaturlayout oder das Modell nicht korrekt erkannt wird. Grafische Oberflächen wie GNOME, KDE oder Xfce stellen Werkzeuge für die Konfiguration der Tastatur bereit. Es ist allerdings auch möglich, die Tastatureigenschaften direkt zu setzen, entweder mit Hilfe von setxkbmap(1) oder mit einer Konfigurationsregel von hald.
Wenn Sie zum Beispiel eine PC 102-Tasten Tastatur mit
französischem Layout verwenden möchten, mössen Sie
eine Tastaturkonfigurationsdatei für
hald, genannt
x11-input.fdi
, im Verzeichnis /usr/local/etc/hal/fdi/policy
ablegen.
Diese Datei sollte die folgenden Zeilen enthalten:
Wenn diese Datei bereits existiert, kopieren Sie nur die Zeilen in diese Datei, welche die Tastaturkonfiguration betreffen.
Sie mössen Ihren Computer neu starten, um hald zu zwingen, diese Datei einzulesen.
Es ist möglich, die gleiche Konfiguration von einem X-Terminal oder einem Skript über den folgenden Befehl heraus zu tätigen:
%
setxkbmap -model pc102 -layout fr
Die Datei
/usr/local/share/X11/xkb/rules/base.lst
listet die verschiedenen Tastatur- und Layoutoptionen auf, die
Ihnen zur Verfügung stehen.
Als Nächstes passen Sie xorg.conf.new
an. Öffnen
Sie die Datei in einem Editor, wie emacs(1) oder
ee(1) und fügen Sie die Synchronisationsfrequenzen
des Monitors ein. Die Frequenzen werden im Abschnitt
"Monitor"
eingetragen:
Unter Umständen fehlen die Schlüsselwörter
HorizSync
und VertRefresh
,
die Sie dann nachtragen müssen. Geben Sie, wie im Beispiel
gezeigt, die horizontale Synchronisationsfrequenz hinter
HorizSync
und die vertikale
Synchronisationsfrequenz hinter VertRefresh
an.
X unterstützt die Energiesparfunktionen (DPMS,
Energy Star) Ihres Monitors. Mit xset(1) können Sie
Zeitschranken für die DPMS-Modi „standby“,
„suspend“, „off“ vorgeben, oder diese
zwingend aktivieren. Die DPMS-Funktionen können Sie mit der
nachstehenden Zeile im "Monitor"
-Abschnitt
aktivieren:
Die gewünschte Auflösung und Farbtiefe stellen Sie im
Abschnitt "Screen"
ein:
Mit DefaultDepth
wird die
Farbtiefe des X-Servers vorgegeben. Mit der Option
-depth
von Xorg(1)
lässt sich die vorgegebene
Farbtiefe überschreiben. Modes
gibt die Auflösung für die angegebene
Farbtiefe an. Die Farbtiefe im Beispiel beträgt
24 Bits pro Pixel, die zugehörige Auflösung
ist 1024x768 Pixel. Beachten Sie, dass in der
Voreinstellung nur Standard-VESA-Modi der Grafikkarte
angegeben werden können.
Sichern Sie die Konfigurationsdatei und testen Sie die Konfiguration wie oben beschrieben.
Bei der Fehlersuche sind Ihnen die Protokolle des
X11-Servers behilflich. In den Protokollen wird die
gefundene Graphik-Hardware protokolliert.
Die Protokolle von Xorg heißen
/var/log/Xorg.
.
Die Dateinamen enthalten eine laufende Nummer,
der Name variiert daher von 0
.logXorg.0.log
zu Xorg.8.log
.
Wenn alles funktioniert hat, installieren Sie
die Datei an einen Ort, an dem Xorg(1) sie findet.
Normalerweise wird die Konfigurationsdatei unter
/etc/X11/xorg.conf
oder
/usr/local/etc/X11/xorg.conf
gespeichert:
#
cp xorg.conf.new /etc/X11/xorg.conf
Damit ist die X11-Konfiguration beendet und Xorg kann nun mithilfe von startx(1) gestartet werden. Alternativ können Sie X11 auch mit xdm(1) starten.
Der Intel® i810-Chipset benötigt den Treiber
agpgart
, die AGP-Schnittstelle
von X11. Weitere Informationen finden sich in
agp(4).
Ab jetzt kann die Hardware wie jede andere Grafikkarte auch
konfiguriert werden. Der Treiber agp(4) kann nicht
nachträglich mit kldload(8) in einen laufenden
Kernel geladen werden. Er muss entweder fest im Kernel
eingebunden sein oder beim Systemstart über
/boot/loader.conf
geladen werden.
Dieser Abschnitt geht über die normalen Konfigurationsarbeiten hinaus und setzt einiges an Vorwissen voraus. Selbst wenn die Standardwerkzeuge zur X-Konfiguration bei diesen Geräten nicht zum Erfolg führen, sollten sich in den Logdateien genug Informationen finden, mit denen Sie letztlich doch einen funktionierenden X-Server konfigurieren können. Alles, was Sie dazu noch benötigen, ist ein Texteditor.
Aktuelle Widescreen-Formate (wie WSXGA, WSXGA+, WUXGA, WXGA, WXGA+, und andere mehr) unterstützen Seitenverhältnisse wie 16:10 oder 10:9, die unter X Probleme verursachen können. Bei einem Seitenverhältnis von 16:10 sind beispielsweise folgende Auflösungen möglich:
2560x1600
1920x1200
1680x1050
1440x900
1280x800
Diese Konfiguration könnte so einfach sein
wie das zusätzliche Anlegen eines Eintrags
einer dieser Auflösungen als ein möglicher
Mode
in
Section "Screen"
:
Xorg ist normalerweise intelligent genug, um die Informationen zu den erlaubten Auflösungen über I2C/DDC zu beziehen, und weiß daher, welche Auflösungen und Frequenzen Ihr Widescreen-Monitor unterstützt.
Wenn diese ModeLines
in den
Treiberdateien nicht vorhanden sind, kann es sein, dass
Sie Xorg beim Finden der
korrekten Werte unterstützen müssen. Dazu
extrahieren Sie die benötigten Informationen aus der
Datei /var/log/Xorg.0.log
und
erzeugen daraus eine funktionierende
ModeLine
. Dazu suchen Sie in dieser
Datei nach Zeilen ähnlich den folgenden:
Diese Informationen werden auch als EDID-Informationen
bezeichnet. Um daraus eine funktionierende
ModeLine
zu erzeugen, müssen Sie
lediglich die Zahlen in die korrekte Reihenfolge bringen:
Die korrekte ModeLine
in
Section "Monitor"
würde
für dieses Beispiel folgendermaßen aussehen:
Nachdem diese Äderungen durchgeführt sind, sollte X auch auf Ihrem neuen Widescreen-Monitor starten.
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