Der X-Display-Manager (XDM), eine optionale Komponente des X-Window-Systems, verwaltet Sitzungen. Er kann mit vielen Komponenten, wie minimal ausgestatteten X-Terminals, Arbeitsplatz-Rechnern und leistungsfähigen Netzwerkservern, nutzbringend eingesetzt werden. Da das X-Window-System netzwerktransparent ist, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, X-Clients und X-Server auf unterschiedlichen Rechnern im Netz laufen zu lassen. XDM stellt eine grafische Anmeldemaske zur Verfügung, in der Sie den Rechner, auf dem eine Sitzung laufen soll, auswählen können und in der Sie die nötigen Autorisierungs-Informationen, wie Benutzername und Passwort, eingeben können.
Die Funktion des X-Display-Managers lässt sich mit der von getty(8) (siehe Abschnitt 27.3.2, „Konfiguration“) vergleichen. Er meldet den Benutzer am ausgesuchten System an, startet ein Programm (meist einen Window-Manager) und wartet darauf, dass dieses Programm beendet wird, das heißt der Benutzer die Sitzung beendet hat. Nachdem die Sitzung beendet ist, zeigt XDM den grafischen Anmeldebildschirm für den nächsten Benutzer an.
Um XDM verwenden zu können,
installieren Sie den Port x11/xdm
(dieser wird standardmässig nicht in aktuellen
Xorg-Versionen mitinstalliert).
Der XDM-Dæmon befindet sich dann in
/usr/local/bin/xdm
und kann jederzeit von
root
gestartet werden. Er verwaltet dann den
X-Bildschirm des lokalen Rechners. XDM
lässt sich bequem mit einem Eintrag in
/etc/ttys
(siehe Abschnitt 27.3.2.1, „Hinzufügen eines Eintrags in
/etc/ttys
“)
bei jedem Start des Rechners aktivieren. In
/etc/ttys
sollte schon der nachstehende
Eintrag vorhanden sein:
In der Voreinstellung ist dieser Eintrag nicht aktiv. Um den
Eintrag zu aktivieren, ändern Sie den Wert in Feld 5 von
off
zu on
und starten Sie
init(8) entsprechend der Anleitung in Abschnitt 27.3.2.2, „init
zwingen,
/etc/ttys
erneut zu lesen“ neu. Das erste Feld gibt den Namen des
Terminals an, auf dem das Programm läuft. Im Beispiel wird
ttyv8
verwendet, das heißt
XDM läuft auf dem neunten
virtuellen Terminal.
Das Verhalten und Aussehen von XDM
steuern Sie mit Konfigurationsdateien, die im Verzeichnis
/usr/local/lib/X11/xdm
stehen.
Üblicherweise finden Sie dort die folgenden Dateien vor:
Datei | Beschreibung |
---|---|
Xaccess | Regelsatz, der zur Autorisierung von Clients benutzt wird. |
Xresources | Vorgabewerte für X-Ressourcen. |
Xservers | Liste mit lokalen und entfernten Bildschirmen, die verwaltet werden. |
Xsession | Vorgabe für das Startskript der Sitzung. |
Xsetup_* | Skript, das dazu dient, Anwendungen vor der Anmeldung zu starten. |
xdm-config | Konfiguration für alle auf der Maschine verwalteten Bildschirme. |
xdm-errors | Fehlermeldungen des Servers. |
xdm-pid | Die Prozess-ID des gerade laufenden XDM-Prozesses. |
Im Verzeichnis /usr/local/lib/X11/xdm
befinden sich auch noch Skripten und Programme, die zum Einrichten
der XDM-Oberfläche dienen. Der
Zweck dieser Dateien und der Umgang mit ihnen wird in der
Hilfeseite xdm(1) erklärt. Wir gehen im Folgenden nur
kurz auf ein paar der Dateien ein.
Die vorgegebene Einstellung zeigt ein rechteckiges
Anmeldefenster, in dem der Rechnername in großer Schrift
steht. Darunter befinden sich die Eingabeaufforderungen
Login:
und Password:
.
Mit dieser Maske können Sie anfangen, wenn Sie das
Erscheinungsbild von XDM
verändern wollen.
Verbindungen zu XDM werden
über das „X Display Manager Connection Protocol“
(XDMCP) hergestellt.
XDMCP-Verbindungen von entfernten Maschinen
werden über den Regelsatz in Xaccess
kontrolliert. Diese Datei wird allerdings ignoriert, wenn in
xdm-config
keine Verbindungen entfernter
Maschinen erlaubt sind (dies ist auch die Voreinstellung).
In dieser Datei kann das Erscheinungsbild der
Bildschirmauswahl und der Anmeldemasken festgelegt werden. Das
Format entspricht den Dateien im Verzeichnis
app-defaults
, die in der
X11-Dokumentation beschrieben sind.
Diese Datei enthält eine Liste entfernter Maschinen, die in der Bildschirmauswahl angeboten werden.
Dieses Skript wird vom XDM
aufgerufen, nachdem sich ein Benutzer erfolgreich angemeldet hat.
Üblicherweise besitzt jeder Benutzer eine angepasste Version
dieses Skripts in ~/.xsession
, das dann
anstelle von Xsession
ausgeführt
wird.
Diese Skripten werden automatisch ausgeführt bevor die
Bildschirmauswahl oder die Anmeldemasken angezeigt werden.
Für jeden lokalen Bildschirm gibt es ein Skript, dessen
Namen aus Xsetup_
gefolgt von der
Bildschirmnummer gebildet wird (zum Beispiel
Xsetup_0
). Normalerweise werden damit ein
oder zwei Programme, wie xconsole
, im
Hintergrund gestartet.
Diese Datei enthält Einstellungen, die für jeden
verwalteten Bildschirm zutreffen. Das Format entspricht dem der
Dateien aus app-defaults
.
Die Ausgaben jedes X-Servers, den
XDM versucht zu starten, werden in
dieser Datei gesammelt. Wenn ein von
XDM verwalteter Bildschirm aus
unbekannten Gründen hängen bleibt, sollten Sie in
dieser Datei nach Fehlermeldungen suchen. Für jede Sitzung
werden die Meldungen auch in die Datei
~/.xsession-errors
des Benutzers
geschrieben.
Damit sich Clients mit dem Bildschirm-Server verbinden
können, muss der Zugriffsregelsatz editiert und der
Listener aktiviert werden. Die Vorgabewerte sind sehr
restriktiv eingestellt. Damit XDM
Verbindungen annimmt, kommentieren Sie eine Zeile in der
xdm-config
Datei aus:
Starten Sie danach XDM neu.
Beachten Sie, dass Kommentare in den
Ressourcen-Konfigurationsdateien mit einem !
anstelle des sonst üblichen Zeichens #
beginnen. Wenn Sie strengere Zugriffskontrollen einrichten wollen,
sehen Sie sich die Beispiele in Xaccess
und
die Hilfeseite xdm(1) an.
Es gibt mehrere Anwendungen, die XDM ersetzen können, zum Beispiel kdm, der Teil von KDE ist und später in diesem Kapitel besprochen wird. kdm ist ansprechender gestaltet und bietet neben einigen Schnörkeln die Möglichkeit, den zu verwendenden Window-Manager bei der Anmeldung auszuwählen.
Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.