Nach der CD ist die DVD die nächste Generation optischer Speichermedien. Auf einer DVD können mehr Daten als auf einer CD gespeichert werden. DVDs werden heutzutage als Standardmedium für Videos verwendet.
Für beschreibbare DVDs existieren fünf Medienformate:
DVD-R: Dies war das erste verfügbare Format. Das Format wurde vom DVD-Forum festgelegt. Die Medien sind nur einmal beschreibbar.
DVD-RW: Dies ist die wiederbeschreibbare Version des DVD-R Standards. Eine DVD-RW kann ungefähr 1000 Mal beschrieben werden.
DVD-RAM: Dies ist ebenfalls ein wiederbeschreibbares Format, das vom DVD-Forum unterstützt wird. Eine DVD-RAM verhält sich wie eine Wechselplatte. Allerdings sind die Medien nicht kompatibel zu den meisten DVD-ROM-Laufwerken und DVD-Video-Spielern. DVD-RAM wird nur von wenigen Brennern unterstützt. Wollen Sie DVD-RAM einsetzen, sollten Sie Abschnitt 19.7.9, „DVD-RAM“ lesen.
DVD+RW: Ist ein wiederbeschreibbares Format, das von der DVD+RW Alliance festgelegt wurde. Eine DVD+RW kann ungefähr 1000 Mal beschrieben werden.
DVD+R: Dieses Format ist die nur einmal beschreibbare Variante des DVD+RW Formats.
Auf einer einfach beschichteten DVD können 4.700.000.000 Bytes gespeichert werden. Das sind 4,38 GB oder 4485 MB (1 Kilobyte sind 1024 Bytes).
Die physischen Medien sind unabhängig von der Anwendung. Ein DVD-Video ist eine spezielle Anordnung von Dateien, die auf irgendein Medium (zum Beispiel DVD-R, DVD+R oder DVD-RW) geschrieben werden kann. Bevor Sie ein Medium auswählen, müssen Sie sicherstellen, dass der Brenner und der DVD-Spieler (ein Einzelgerät oder ein DVD-ROM-Laufwerk eines Rechners) mit dem Medium umgehen können.
Das Programm growisofs(1) beschreibt DVDs.
Das Kommando ist Teil der Anwendung
dvd+rw-tools
(sysutils/dvd+rw-tools
).
dvd+rw-tools kann mit allen
DVD-Medien umgehen.
Um die Geräte anzusprechen, brauchen die Werkzeuge das SCSI-Subsystem. Daher muss der Kernel den ATAPI/CAM-Treiber zur Verfügung stellen. Der Treiber ist mit USB-Brennern nutzlos; die Konfiguration von USB-Geräten behandelt Abschnitt 19.5, „USB Speichermedien“.
Für ATAPI-Geräte müssen Sie ebenfalls
DMA-Zugriffe aktivieren. Fügen Sie dazu die nachstehende
Zeile in die Datei /boot/loader.conf
ein:
Bevor Sie dvd+rw-tools mit Ihrem DVD-Brenner benutzen, lesen Sie bitte die Hardware-Informationen auf der Seite dvd+rw-tools' hardware compatibility notes.
Wenn Sie eine grafische Oberfläche bevorzugen,
schauen Sie sich bitte den Port
sysutils/k3b
an. Der Port bietet eine leicht zu bedienende
Schnittstelle zu growisofs(1) und vielen
anderen Werkzeugen.
growisofs(1) erstellt mit dem Programm mkisofs das Dateisystem und brennt anschließend die DVD. Vor dem Brennen brauchen Sie daher kein Abbild der Daten zu erstellen.
Wenn Sie von den Daten im Verzeichnis
/path/to/data
eine
DVD+R oder eine DVD-R brennen wollen, benutzen Sie
das nachstehende Kommando:
#
growisofs -dvd-compat -Z /dev/cd0
-J -R /path/to/data
Die Optionen -J -R
werden an
mkisofs(8) durchgereicht und dienen zum Erstellen
des Dateisystems (hier: ein ISO-9660-Dateisystem mit
Joliet- und Rock-Ridge-Erweiterungen). Weiteres
entnehmen Sie bitte der Hilfeseite mkisofs(8).
Die Option -Z
wird für die erste
Aufnahme einer Session benötigt, egal ob Sie eine
Multi-Session-DVD brennen oder nicht. Für
/dev/cd0
müssen Sie
den Gerätenamen Ihres Brenners einsetzen. Die
Option -dvd-compat
schließt das
Medium, weitere Daten können danach nicht mehr
angehängt werden. Durch die Angabe dieser Option
kann das Medium von mehr DVD-ROM-Laufwerken gelesen
werden.
Sie können auch ein vorher erstelltes Abbild
der Daten brennen. Die nachstehende Kommandozeile
brennt das Abbild in der Datei
imagefile.iso
:
#
growisofs -dvd-compat -Z /dev/cd0
=imagefile.iso
Die Schreibgeschwindigkeit hängt von den
verwendeten Medium sowie dem verwendeten Gerät ab
und sollte automatisch gesetzt werden. Falls Sie die
Schreibgeschwindigkeit vorgeben möchten, verwenden
Sie den Parameter -speed=
. Weiteres
erfahren Sie in der Hilfeseite growisofs(1).
Um grössere Dateien als 4.38GB in ihre Sammlung
aufzunehmen, ist es notwendig ein UDF/ISO-9660 Hybrid-Dateisystem
zu erstellen. Dieses Dateisystem muss mit zusätzlichen
Parametern -udf -iso-level 3
bei mkisofs(8)
und allen relevanten Programmen (z.B. growisofs(1)) erzeugt
werden. Dies ist nur notwendig wenn Sie ein ISO-Image erstellen
oder direkt auf eine DVD schreiben wollen. DVDs, die in dieser
Weise hergestellt worden sind, müssen als UDF-Dateisystem
mit mount_udf(8) eingehangen werden. Sie sind nur auf
Betriebssystemen, die UDF unterstützen brauchbar, ansonsten
sieht es so aus, als ob sie kaputte Dateien enthalten würden.
Um so eine ISO Datei zu bauen, geben Sie den folgenden Befehl ein:
%
mkisofs -R -J -udf -iso-level 3 -o imagefile.iso
/path/to/data
Um Daten direkt auf eine DVD zu brennen, geben Sie den folgenden Befehl ein:
#
growisofs -dvd-compat -udf -iso-level 3 -Z /dev/cd0
-J -R /path/to/data
Wenn Sie ein ISO-Image haben das bereits grosse Dateien enthält, sind keine weiteren zusätzlichen Optionen für growisofs(1) notwendig, um das Image auf die DVD zu brennen.
Beachten Sie noch, dass Sie die aktuelle Version von
sysutils/cdrtools
haben (welche
mkisofs(8) enthält), da die älteren Versionen nicht
den Support für grosse Dateien enthalten. Wenn Sie Probleme
haben sollten, können Sie auch das Entwicklerpaket
von sysutils/cdrtools-devel
einsetzen und lesen Sie die mkisofs(8) Manualpage.
Ein DVD-Video ist eine spezielle Anordnung von Dateien, die
auf den ISO-9660 und den micro-UDF (M-UDF) Spezifikationen
beruht. Ein DVD-Video ist auf eine bestimmte Datei-Hierarchie
angewiesen. Daher müssen Sie DVDs mit speziellen
Programmen wie multimedia/dvdauthor
erstellen.
Wenn Sie schon ein Abbild des Dateisystems eines
DVD-Videos haben, brennen Sie das Abbild wie jedes
andere auch. Eine passende Kommandozeile finden Sie
im vorigen Abschnitt. Wenn Sie die DVD im Verzeichnis
/path/to/video
zusammengestellt haben, erstellen Sie das DVD-Video
mit dem nachstehenden Kommando:
#
growisofs -Z /dev/cd0
-dvd-video /path/to/video
Die Option -dvd-video
wird an
mkisofs(8) weitergereicht. Dadurch erstellt
mkisofs(8) die Datei-Hierarchie für ein
DVD-Video. Weiterhin bewirkt die Angabe von
-dvd-video
, dass growisofs(1)
mit der Option -dvd-compat
aufgerufen wird.
Im Gegensatz zu CD-RW-Medien müssen Sie DVD+RW-Medien
erst formatieren, bevor Sie die Medien benutzen.
Sie sollten growisofs(1) einzetzen, da das Programm
Medien automatisch formatiert, wenn es erforderlich
ist. Sie können eine DVD+RW aber auch mit dem
Kommando dvd+rw-format
formatieren:
#
dvd+rw-format /dev/cd0
Sie müssen das Kommando nur einmal mit neuen Medien laufen lassen. Anschließend können Sie DVD+RWs, wie in den vorigen Abschnitten beschrieben, brennen.
Wenn Sie auf einer DVD+RW ein neues Dateisystem erstellen wollen, brauchen Sie die DVD+RW vorher nicht zu löschen. Überschreiben Sie einfach das vorige Dateisystem indem Sie eine neue Session anlegen:
#
growisofs -Z /dev/cd0
-J -R /path/to/newdata
Mit dem DVD+RW-Format ist es leicht, Daten an eine vorherige Aufnahme anzuhängen. Dazu wird eine neue Session mit der schon bestehenden zusammengeführt. Es wird keine Multi-Session geschrieben, sondern growisofs(1) vergrößert das ISO-9660-Dateisystem auf dem Medium.
Das folgende Kommando fügt weitere Daten zu einer vorher erstellten DVD+RW hinzu:
#
growisofs -M /dev/cd0
-J -R /path/to/nextdata
Wenn Sie eine DVD+RW erweitern, verwenden Sie dieselben mkisofs(8)-Optionen wie beim Erstellen der DVD+RW.
Um die Kompatibilität mit DVD-ROM-Laufwerken
zu gewährleisten, wollen Sie vielleicht die
Option -dvd-compat
einsetzen.
Zu einem DVD+RW-Medium können Sie mit dieser
Option auch weiterhin Daten hinzufügen.
Wenn Sie das Medium aus irgendwelchen Gründen doch löschen müssen, verwenden Sie den nachstehenden Befehl:
#
growisofs -Z /dev/cd0
=/dev/zero
Eine DVD-RW kann mit zwei Methoden beschrieben werden: Sequential-Recording oder Restricted-Overwrite. Voreingestellt ist Sequential-Recording.
Eine neue DVD-RW kann direkt beschrieben werden; sie muss nicht vorher formatiert werden. Allerdings muss eine DVD-RW, die mit Sequential-Recording aufgenommen wurde, zuerst gelöscht werden, bevor eine neue Session aufgenommen werden kann.
Der folgende Befehl löscht eine DVD-RW im Sequential-Recording-Modus:
#
dvd+rw-format -blank=full /dev/cd0
Das vollständige Löschen
(-blank=full
) dauert mit einem
1x Medium ungefähr eine Stunde. Wenn die
DVD-RW im Disk-At-Once-Modus (DAO) aufgenommen wurde,
kann Sie mit der Option -blank
schneller
gelöscht werden. Um eine DVD-RW im DAO-Modus zu
brennen, benutzen Sie das folgende Kommando:
#
growisofs -use-the-force-luke=dao -Z /dev/cd0
=imagefile.iso
Die Option -use-the-force-luke=dao
sollte nicht erforderlich sein, da growisofs(1)
den DAO-Modus erkennt.
Der Restricted-Overwrite-Modus sollte mit jeder DVD-RW verwendet werden, da er flexibler als der voreingestellte Sequential-Recording-Modus ist.
Um Daten auf eine DVD-RW im Sequential-Recording-Modus zu schreiben, benutzen Sie dasselbe Kommando wie für die anderen DVD-Formate:
#
growisofs -Z /dev/cd0
-J -R /path/to/data
Wenn Sie weitere Daten zu einer Aufnahme hinzufügen
wollen, benutzen Sie die Option -M
von
growisofs(1). Werden die Daten im Sequential-Recording-Modus
hinzugefügt, wird eine neue Session erstellt.
Das Ergebnis ist ein Multi-Session-Medium.
Eine DVD-RW im Restricted-Overwrite-Modus muss nicht
gelöscht werden, um eine neue Session aufzunehmen.
Sie können das Medium einfach mit der Option
-Z
überschreiben, ähnlich wie
bei DVD+RW. Mit der Option -M
können
Sie das ISO-9660-Dateisystem, wie mit einer DVD+RW,
vergrößern. Die DVD enthält danach eine
Session.
Benutzen sie das nachstehende Kommando, um den Restricted-Overwrite-Modus einzustellen:
#
dvd+rw-format /dev/cd0
Das folgende Kommando stellt den Modus wieder auf Sequential-Recording zurück:
#
dvd+rw-format -blank=full /dev/cd0
Nur wenige DVD-ROM-Laufwerke können Multi-Session-DVDs lesen. Meist lesen die Spieler nur die erste Session. Mehrere Sessions werden von DVD+R, DVD-R und DVD-RW im Sequential-Recording-Modus unterstützt. Im Modus Restricted-Overwrite gibt es nur eine Session.
Wenn das Medium noch nicht geschlossen ist, erstellt das nachstehende Kommando eine neue Session auf einer DVD+R, DVD-R oder DVD-RW im Sequential-Recording-Modus:
#
growisofs -M /dev/cd0
-J -R /path/to/nextdata
Wird diese Kommandozeile mit DVD+RW- oder DVD-RW-Medien im Restricted-Overwrite-Modus benutzt, werden die neuen Daten mit den Daten der bestehenden Session zusammengeführt. Das Medium enthält danach eine Session. Auf diesem Weg werden neue Daten zu einer bestehenden Session hinzugefügt.
Für den Anfang und das Ende einer Session wird auf dem Medium zusätzlicher Platz verbraucht. Um den Speicherplatz auf dem Medium optimal auszunutzen, sollten Sie daher Sessions mit vielen Daten hinzufügen. Auf ein DVD+R-Medium passen maximal 154 Sessions, 2000 Sessions auf ein DVD-R-Medium und 127 Sessions auf eine DVD+R Double Layer.
Das Kommando dvd+rw-mediainfo
zeigt
Informationen über eine im Laufwerk liegende
DVD an./dev/cd0
Weiteres zu den dvd+rw-tools lesen Sie bitte in der Hilfeseite growisofs(1), auf der dvd+rw-tools Web-Seite oder in den Archiven der cdwrite-Mailingliste.
DVD-RAM-fähige Brenner werden sowohl mit SCSI-
als auch mit ATAPI-Schnittstelle angeboten. Verwenden Sie
ein ATAPI-Gerät, müssen Sie den DMA-Modus
aktivieren. Dazu fügen Sie die folgende Zeile in
/boot/loader.conf
ein:
Wie weiter oben in diesem Kapitel bereits erwähnt, kann man eine DVD-RAM mit einer Wechselplatte vergleichen. Wie diese muss auch eine DVD-RAM vor dem ersten Einsatz „vorbereitet“ werden. In unserem Beispiel wird das gesamte Medium mit dem Standard-UFS2-Dateisystem formatiert.
Dazu geben Sie als root
bei
eingelegter DVD-RAM die folgenden Befehle ein:
#
dd if=/dev/zero of=/dev/acd0
bs=2k count=1
#
bsdlabel -Bw acd0
#
newfs /dev/acd0
Denken Sie dabei daran, dass Sie gegebenenfalls die
Gerätedatei (hier acd0
) an
Ihre Konfiguration anpassen müssen.
Wenn Sie Fragen zu FreeBSD haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-questions@de.FreeBSD.org>.
Wenn Sie Fragen zu dieser Dokumentation haben, schicken Sie eine E-Mail an
<de-bsd-translators@de.FreeBSD.org>.