Wählen Sie den Geschäftsprozess aus, für den das Dimensionsmodell entworfen wird.
Die Anforderungen für den Geschäftsprozess werden auf der Basis der Auswahl zusammengestellt.
Ein Geschäftsprozess erfordert mehr als nur ein Dimensionsmodell.
Bei der dimensionalen Modellierung stellt der Geschäftsprozess, der für das Unternehmen am interessantesten ist, die beste Analyseeinheit dar.
Ein Geschäftsprozess stellt eine Gruppe zusammengehöriger Aktivitäten dar. Geschäftsprozesse werden nach den für das Unternehmen relevanten Themen klassifiziert.
Wenn Sie eine Kandidatenliste mit Geschäftsprozessen mit hohem Potenzial erstellen, müssen für die Anforderungen Prioritäten vergeben werden.
Beispiele für Geschäftsprozesse sind Kunden, Gewinn, Umsatz, Organisationen und Produkte.
Geschäftsprozesse entsprechen nicht immer Unternehmensabteilungen. Beispiel: Die Vertriebs- und Marketingabteilungen greifen auf die Auftragsdaten zu.
In diesem Fall würden Sie ein einzelnes Dimensionsmodell zur Handhabung der Auftragsdaten und nicht separate Modelle für die Vertriebs- und Marketingabteilungen erstellen.
Wenn Sie Dimensionsmodelle auf der Basis von Abteilungen erstellen, werden Daten doppelt gespeichert.
Diese Duplizierung bzw. Datenredundanz kann zu zahlreichen Problemen mit der Datenqualität und Datenkonsistenz führen.
Wenn Sie einen einzelnen Geschäftsprozess auswählen (aus allen möglichen Prozessen, die in einem Unternehmen existieren), müssen für die Geschäftsprozesse gemäß bestimmten Kriterien Prioritäten vergeben werden.
Die Kriterien könnten die Signifikanz der Prozesse, die Qualität der Daten in den Quellensystemen und die Durchführbarkeit und Komplexität der Geschäftsprozesse beinhalten.
Wenn Sie die Geschäftsprozesse eines Dimensionsmodells ermitteln, erfassen Sie die folgenden Metadaten:
- Geschäftsanforderungen für das ausgewählte Unternehmen, für das Sie das Dimensionsmodell entwerfen
- Geschäftsprozesse
- Eigentümer
- Verwendete Quellensysteme
- Probleme mit der Datenqualität
- Allgemeine Begriffe, die geschäftsprozessübergreifend verwendet werden
- Weitere geschäftsbezogene Metadaten
Dimensionsmodelle werden üblicherweise in zwei Umgebungen verwendet: das Data-Warehouse und OLTP-Systeme.
- Data-Warehouse und Dimensionsmodell
- Wenn Sie die Daten in einem Data-Warehouse aufteilen, teilen Sie die Daten auf der Basis des Themenbereichs auf.
Ein Data-Warehouse ist themenorientiert.
Es enthält bestimmte, ausgewählte Themenbereiche im Unternehmen, etwa Kunde und Produkt.
Für die praktische Implementierung eines Data-Warehouses sind die wichtigsten Daten in einem bestimmten Geschäftsprozess enthalten.
Diese Anforderung unterscheidet sich deutlich von den OLTP-Anforderungen.
Abfragen in der Data-Warehouse-Umgebung sind eher strategischer Natur und stellen Fragen, die einen größeren Bereich betreffen.
Beispiele für solche Abfragen sind "Welche Produkte verkaufen sich gut?"
oder "Welche Verkaufsbüros weisen die niedrigsten Umsatzzahlen auf?".
Zur Beantwortung dieser Abfragen ist das Data-Warehouse nach Themenbereichen wie Produkt oder Organisation strukturiert und auf diese ausgerichtet.
Diese Themenbereiche stellen die gängigste Einheit logischer Partitionierung im Data-Warehouse dar.
- OLTP-Systeme und Dimensionsmodell
- In der Betriebsumgebung teilen Sie die Daten nach Anwendung oder Funktion auf, weil die Betriebsumgebung auf transaktionsorientierte Anwendungen ausgerichtet ist, die eine bestimmte Gruppe von Funktionen ausführen.
Das Ziel der Betriebsumgebung besteht darin, diese Funktionen so schnell wie möglich auszuführen.
Abfragen, die in der Betriebsumgebung ausgeführt werden, sind eher taktischer Natur und sollen Fragen beantworten, die sich auf das jeweilige Ereignis beziehen.
Eine Musterabfrage könnte aus der Frage "Wurde der Scheck von Herrn Maier verarbeitet?" bestehen.
Geschäftsprozessliste des Unternehmens erstellen und prüfen
Erstellen Sie eine vollständige unternehmensweite Geschäftsprozessliste.
Berücksichtigen Sie beim Erstellen der Liste die folgenden Bewertungsfaktoren:
- Komplexität der Quellensysteme jedes Geschäftsprozesses
- Datenverfügbarkeit dieser Systeme
- Datenqualität dieser Systeme
- Strategische Geschäftssignifikanz jedes Geschäftsprozesses
- Weitere für Ihre Geschäftsprozesse wichtige Faktoren
Tipp: Es kann hilfreich sein, jedem Bewertungsfaktor und Geschäftsprozess einen Wert zuzuweisen.
So können Sie die Priorität jedes Geschäftsprozesses ermitteln.
Zu modellierenden Geschäftsprozess ermitteln
Vergeben Sie für die Geschäftsprozesse eine Priorität. Sie sollten die am besten und am schlechtesten durchführbaren Prozesse ermitteln, wenn Sie ein Dimensionsmodell erstellen.
In diesem Schritt werden die Bewertungsfaktoren zusammengefasst, die Sie oben ermittelt haben.
Die für das Unternehmen höchstwertigen Prozesse sollten zuerst modelliert werden.
Allgemeine Entitäten und Kennzahlen ermitteln,
die mehreren Prozessen gemeinsam sind
Ermitteln Sie die allgemeinen Geschäftsentitäten, die an jedem Prozess beteiligt sind.
Ermitteln Sie, welche Entitäten in mehreren Geschäftsprozessen verwendet werden.
Nach Ermittlung der Entitäten können Sie die Geschäftsprozesse über diese allgemeinen (gemeinsamen) Dimensionen verknüpfen.
Zum Erstellen gemeinsamer Dimensionen, die im gesamten Unternehmen verwendet werden, müssen Sie sicherstellen, dass die verschiedenen Teile des Unternehmens sich auf die Definitionen für diese allgemeinen Entitäten einigen.
Dieser Prozess kann einige Zeit in Anspruch nehemn, weil die Definitionen für allgemeine Entitäten zwischen verschiedenen Teilen des Unternehmens variieren können.
Sie sollten die allgemeinen Entitäten in einem frühen Stadium definieren, da eine erforderliche Änderung dieser Definition zu einem späteren Zeitpunkt sich auf vorhandene Anwendungen auswirken kann.
Ein Data-Warehouse muss konsistente Informationen für Abfragen bereitstellen, durch die ähnliche Informationen angefordert werden.
Eine Methode zur Wahrung der Konsistenz besteht darin, Dimensionstabellen zu erstellen, die von allen Anwendungen und Datamarts (Dimensionsmodellen) im Data-Warehouse gemeinsam genutzt werden.
Kandidaten für gemeinsame Dimensionen sind Kunden, Uhrzeit, Produkte und geografische Dimensionen wie die Geschäftsdimension.
Die Entwicklung einer Gruppe gemeinsamer Dimensionen stellt eine beträchtliche Herausforderung dar.
In allen Dimensionen, die von mehreren Geschäftsprozessen verwendet werden, müssen die Dimensionsinformationen auf gleiche Weise dargestellt werden.
Dies deshalb, weil die Informationen und die zugrunde liegenden Daten gemeinsam genutzt werden müssen.
Jeder Geschäftsprozess weist üblicherweise ein eigenes Schema auf, das eine Fakttabelle, mehrere gemeinsame Dimensionstabellen sowie Dimensionstabellen speziell für die jeweilige Geschäftsfunktion enthält.
Datenquellen ermitteln
Ermitteln Sie die Datenquellen, die am Geschäftsprozess beteiligt sind.
Ein Dimensionsmodell wird aus einer der folgenden Quellen erstellt:
- Unternehmensweites Data-Warehouse
- OLTP-Quellensysteme (im Fall unabhängiger oder abhängiger Datamartarchitekturen)
- Unabhängige Datamarts (in dieser Situation möchten Sie vielleicht die unabhängigen Datamarts in einem weiteren Datamart oder Data-Warehouse konsolidieren)
Methode zur Zusammenstellung der Anforderungen auswählen
Anforderungen sind meistens schwierig zu definieren. In der Regel können Sie erst nach Vorliegen eines Ergebnisses entscheiden, ob das Ergebnis eine Anforderung erfüllt oder nicht.
Außerdem ändern sich die Anforderungen eines Unternehmens im Laufe der Zeit.
Was heute gilt, gilt morgen möglicherweise schon nicht mehr.
Unabhängig davon verwenden Sie die an diesem Punkt im Entwicklungszyklus ermittelten Anforderungen zum Erstellen des Dimensionsmodells.
Hierbei stellen sich die folgenden Fragen:
- Wie können Sie etwas erstellen, das nicht genau definiert ist?
- Wie stellen Sie fest, ob Sie die Anforderungen erfolgreich ermittelt haben?
Es gibt zwar keinen konkreten Test, Sie können mit dem Modellierungsprozess jedoch in der Regel beginnen, wenn Ihre Anforderungen die folgenden Fragen abdecken:
Beim Zusammenstellen der vollständigen Gruppe der Anforderungen sollten Sie die folgenden Fragen berücksichtigen:
- Welche Personen, Gruppen und Organisationen sind relevant?
- Welche Funktionen müssen analysiert werden?
- Warum sind die Daten erforderlich?
- Wann müssen die Daten erfasst werden?
- Wo, in geografischer und organisatorischer Hinsicht, treten relevante Prozesse auf?
- Wie wird die Leistung der Funktionen gemessen?
- Wie wird die Leistung der Geschäftsprozesse gemessen? Welche Faktoren entscheiden über Erfolg oder Misserfolg?
- Welche Methode zur Informationsverteilung wird verwendet? Datenbericht, Papier, E-Mail oder eine andere Methode?
- Welche Arten von Informationen fehlen für die Analyse und Entscheidungsfindung?
- Welche Schritte werden derzeit ergriffen, um die Informationslücke zu füllen?
- Welcher Detaillierungsgrad würde eine Datenanalyse ermöglichen?
Im Allgemeinen entsprechen die Methoden zum Ableiten von Geschäftsanforderungen einem von zwei Ansätzen: dem quellengesteuerten oder dem benutzergesteuerten Ansatz.
- Quellengesteuert
- Die Zusammenstellung quellengesteuerter Anforderungen basiert auf der Definition der Anforderungen anhand der Quellendaten in im Betrieb befindlichen Produktionssystemen.
Sie können die Anforderungen definieren, indem Sie ein Quellendatenmodell, falls ein solches verfügbar ist, oder die physischen Satzlayouts analysieren und dann die relevanten Daten auswählen.
Der Hauptvorteil dieser Methode besteht darin, dass Sie von Anfang an wissen, dass Sie alle Daten bereitstellen können, weil Sie sich ja auf die verfügbaren Daten beschränken.
Darüber hinaus können Sie die Zeit minimieren, die die Benutzer in frühen Phasen des Projekts aufwenden müssen, was einen weiteren Vorteil darstellt.
Allerdings hat die Beteiligung der Benutzer einen hohen Stellenwert und ist mit großem Nutzen verbunden.
Selbstverständlich hat diese Methode auch Nachteile:
- Durch die Minimierung der Mitwirkung der Benutzer vergrößern Sie das Risiko, eine falsche Gruppe von Anforderungen zu erstellen.
- Je nach Menge der vorliegenden Quellendaten und der Verfügbarkeit der Quellenmodelle für diese Daten kann diese Methode auch sehr zeitaufwendig sein.
- Manche Benutzer müssen vielleicht auf Daten zugreifen, die derzeit nicht verfügbar sind.
Ohne die Gelegenheit, alle Anforderungen zu ermitteln, ist es nicht möglich, zu untersuchen, was benötigt wird, um externe Daten zu erhalten.
Externe Daten sind Daten außerhalb des Unternehmens.
Dennoch können solche Daten oft großen Wert für Geschäftsbenutzer haben.
Das Ergebnis der quellengesteuerten Methode ist die Bereitstellung dessen, was vorhanden ist. Diese Methode eignet sich zumindest in zwei Fällen:
- Die Methode kann verwendet werden, um eine relativ umfassende Liste der für das Unternehmen relevanten bedeutenden Dimensionen auszuarbeiten.
Wenn Sie ein unternehmensweites Data-Warehouse erstellen wollen, kann dadurch die Zunahme doppelter Dimensionen in separat entwickelten Datamarts minimiert werden.
- Durch Analysieren der Beziehungen in den Quellendaten können Bereiche ermittelt werden, auf die sich der Data-Warehouse-Entwicklungsaufwand konzentrieren sollte.
- Benutzergesteuert
- Die Zusammenstellung benutzergesteuerter Anforderungen ist eine Methode, die auf der Definition der Anforderungen durch Untersuchung der von den Benutzern ausgeführten Funktionen basiert.
Diese Untersuchung erfolgt in der Regel in Form einer Reihe von Meetings oder Interviews mit den Benutzern.
Der Hauptvorteil dieser Methode besteht darin, dass der Fokus auf der Bereitstellung dessen, was wirklich benötigt wird, und nicht auf der Bereitstellung dessen, was verfügbar ist, liegt.
Im Allgemeinen deckt diese Methode einen kleineren Bereich als die quellengesteuerte Methode ab.
Aus diesem Grund kann mit der benutzergesteuerten Methode in der Regel in kürzerer Zeit ein nützliches Data-Warehouse oder Datamart erstellt werden.
Allerdings müssen die Erwartungen hierbei im Rahmen bleiben.
Den Benutzern muss klar sein, dass ein Teil der von ihnen benötigten Daten aus einer Vielzahl von Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden kann.
Sie sollten jedoch die von den Benutzern geforderten Dinge nicht einschränken.
Alternative Ideen sollten bei der Definition der Anforderungen für ein Data-Warehouse gefördert werden.
Solche Anforderungen verhindern, dass Sie Anforderungen ausschließen, nur weil sie Ihrer Meinung nach nicht realisierbar sind.
Wenn ein Benutzer zu stark auf ein bestimmtes Ziel fokussiert ist, können Sie nützliche Daten übersehen, die in den Produktionssystemen verfügbar sind.
Das Zusammenstellen benutzergesteuerter Anforderungen ist in der Regel die Methode der Wahl, insbesondere bei der Entwicklung abhängiger Datamarts oder beim Auffüllen von Datamarts aus einem geschäftsweiten Unternehmenswarehouse.
Anforderungen zusammenstellen
Beim Zusammenstellen der Anforderungen werden die Erfordernisse der Geschäftsbenutzer erfasst und dokumentiert.
Dabei schauen Sie sich die Geschäftsprozesse und die Aktivitäten zur Datenanalyse an, an denen die Benutzer beteiligt sind.
Ein Benutzer muss üblicherweise einen bestimmten Aspekt des Unternehmens bewerten oder analysieren.
Richten Sie Ihr Hauptaugenmerk darauf, die beiden Schlüsselelemente der Analyse zusammenzustellen, an der die Geschäftsbenutzer täglich beteiligt sind:
- Was wird analysiert?
- Welches sind die Bewertungskriterien?
Beim Zusammenstellen der Anforderungen ist das Verständnis des Problembereichs, für den die Modellierung erfolgt, wichtig.
Üblicherweise werden die Anforderungen in diesem Stadium informell dokumentiert und die Schemata sind noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet.
Ermitteln Sie beim Zusammenstellen dieser Anforderungen die folgenden Interessengebiete:
- Ermitteln Sie die wichtigsten Fragen, die das Unternehmen lösen muss.
Sie können jeder Frage einen Stellenwert zuweisen, um die wichtigsten Fragen zu ermitteln.
- Ermitteln Sie, wie das Unternehmen sich ändernde Daten aufzeichnen möchte.
Sie müssen beispielsweise herausfinden, wie Protokolldaten für eingestellte Produkte oder Mitarbeiterdatensätze verwaltet werden sollen.
Anforderungen analysieren
Analysieren Sie die Geschäftsanforderungen. Ermitteln Sie inoffizielle Anforderungen und legen Sie allgemeine Kennzahlen und Entitäten fest.
Diese Objekte können beim Modellieren der Daten zu Dimensionen werden.
Verwenden Sie diesen Entwurf als Ausgangspunkt zum weiteren Filtern der Entitäten und Kennzahlen.
Sie können mit dem Entwurf der Struktur der Anforderungen beginnen und die Dimensionen, Hierarchien und Kennzahlen für jeden Teil des Datenmodells skizzieren.
Geschäftsprozessanalyse zusammenfassen
Erstellen Sie einen Bericht aus der Analyse. Der Bericht sollte die folgenden Informationen enthalten:
- Geschäftsprozessliste
- Priorisierung der Geschäftsprozesse
- Allgemeine Entitäten und Kennzahlen, die in verschiedenen Geschäftsprozessen gemeinsam genutzt werden
- Ermittelte Geschäftsprozesse, für die das Dimensionsmodell erstellt wird
- Datenquellenliste
- Zusammenstellung der Anforderungen, die alle Geschäftsprozessanforderungen enthält
- Analyse der Zusammenstellung der Anforderungen
- Allgemeine Entitäten und Kennzahlen, die aus der Anforderungsanalyse ermittelt werden