In dieser Übung werden Sie die wichtigsten Objekte identifizieren, die im PiggyBank-Online-Banking-System enthalten sind. Diese Objekte können als Klassen beschrieben werden, weil UML-Klassen eine einfach anzuwendende Schablone zur Beschreibung der Attribute und Beziehungen eines Objekts bereitstellen. Die wichtigsten PiggyBank-Objekte können anhand der Analyse der Projektanforderungsdokumentation und der Hervorhebung aller Substantive ermittelt werden. Die allgemeinen Substantive können dann in einer Liste zusammengefasst und als Entitäts-, Controller- oder Grenzklassen identifiziert werden. Diese Klassen dienen zur Erstellung der Domänendiagramme, die ihrerseits die Grundlage zur Erstellung des Designmodells bilden.
Zu den wichtigen Ausgabedaten des Analysemodells gehört das Domänenmodell. Im Domänenmodell wird versucht, die statische Struktur der Anwendung zu modellieren. Hierzu wird ein Modell der wichtigsten Actor und Entitäten erstellt, die in die funktionalen Tasks eingebunden sind. Das Domänenmodell besteht aus mindestens einem Basisklassendiagramm, in dem jeweils der Name der Klasse und ein bis zwei wichtige Attribute beschrieben werden, anhand derer die Funktionsweise definiert werden kann. Die Domänendiagramme stellen einen groben Entwurf des Systems dar.
Vor der Erstellung des Domänendiagramms müssen die wichtigsten Klassen des PiggyBank-Online-Banking-Systems identifiziert werden. Diese werden in der Dokumentation für den Anwendungsfall des Projekts beschrieben. Normalerweise ist dies ein iterativer Schritt, der immer wieder wiederholt werden muss, da es schwierig sein kann, die korrekte Struktur eines Systems zu erkennen und zu modellieren, bevor die Interaktion der einzelnen Systemkomponenten exakt identifiziert werden konnte. Die Liste der verwendeten Objekte wird während des Analyselaufs der Anwendungsfalldokumentation erstellt. Anschließend können Sie diese Liste während der Erstellung des dynamischen Systemmodells durch Hinzufügen, Entfernen und Umstrukturieren von Klassen abändern. Im vorliegenden Lernprogramm wurden die wichtigsten Klassen, die in den Anforderungsdokumenten beschrieben sind, bereits identifiziert.
Um die wichtigsten PiggyBank-Objekte zu ermitteln, müssen Sie zuerst die Anwendungsfalldokumentation analysieren und alle dort auftretenden Substantive auflisten. Diese Liste stellt die Grundlage für die Entitäts-, Controller- und Grenzelemente bereit, aus denen sich das Domänendiagramm zusammensetzt. Die folgende Liste enthält alle Substantive, die in der PiggyBank-Anwendungsfalldokumentation beschrieben werden:
Sie können die Liste weiter eingrenzen, indem Sie Substantive für Objektinstanzen, Objekte, die Attribute anderer Objekte darstellen, doppelte oder zusammengehörige Objekte und alle anderen Objekte entfernen, die nicht relevante Teile des Systems darstellen. Auch hierbei handelt es sich um einen iterativen Prozess. In einer realen Situation würde diese Liste beim Erstellen des Domänenmodels und beim Modellieren der dynamischen Elemente des Analysemodells eingegrenzt werden. Im vorliegenden Lernprogramm wird die eingegrenzte Liste der möglichen Klassen im Folgenden aufgeführt:
Diese vier Klassen bilden die Grundlage des Domänenmodells. Wahrscheinlich steht diese eingegrenzte Liste von Objekten für Entitätsklassen, da diese häufig am einfachsten zu ermitteln sind. Die verbleibenden Klassen, bei denen es sich entweder um Instanzen oder Attribute dieser Klassen handelt, beschreiben die Details der Hauptklassen und enthalten Informationen zu den zwischen diesen bestehenden Beziehungen.
Nachdem die Liste der Klassen festgestellt wurde, können diese durch Anwenden von Stereotypen entsprechend ihrer Funktionsweise geordnet werden. Stereotype dienen zur Generalisierung von Objekten durch Zuordnung zu ähnlichen Merkmalen oder Funktionalitäten. RUP®-Analysestereotype beschreiben die Funktionsweise einer Klasse durch Zuordnung zu einem der drei vorhandenen Stereotype, d. h. Entität, Grenze oder Controller. Diese Stereotypklassen können zur Erstellung von Domänendiagrammen für das System eingesetzt werden. Die folgende Tabelle enthält eine Beschreibung der RUP-Analyseelemente:
Element | Beschreibung |
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Grenzklassen dienen zur Beschreibung der Schnittstellen zwischen dem System und den vorhandenen Actoren. Wenn es sich bei den Actoren um Personen handelt, dann werden in den Grenzklassen häufig die Software- oder Hardwareschnittstellen beschrieben, über die auf das System zugegriffen werden kann. Werden als Actoren andere Systeme (z. B. Computer oder andere Softwareanwendungen) benutzt, dann stehen die Grenzklassen häufig für Softwareschnittstellen wie z. B. APIs. |
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Steuerungsklassen enthalten die Implementierung der verwendeten Geschäftsregeln und Logikkomponenten. Sie werden bewusst von der Ebene der Benutzer abgegrenzt und können nur über die Grenzklassen adressiert werden. Steuerungsklassen kommunizieren mit mindestens einer Entitätsklasse. |
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Entitätsklassen dienen zur Erfassung der im System enthaltenen Daten. |
Die Struktur und Funktionalität des Systems wird klarer, indem diese grundlegenden Stereotype auf die Liste der verfügbaren Klassen angewendet werden. Wenn Sie die verfügbaren Klassen auf der Basis ihrer Funktion ordnen, lässt sich eine Unterscheidung zwischen der Domäne des Systems und den Details der Implementierung herstellen. Sie können diese Stereotype in den folgenden Übungen verwenden, um Domänendiagramme und Ablaufdiagramme zu erstellen.
Fahren Sie mit Übung 2.3: PiggyBank-Domänenmodelldiagramm erstellen fort.